Salomonssiegel
Polygonatum odoratum
Im Volksmund: Echtes Salomonssiegel, Duftende Weißwurz
Kurios und wissenswert
Wer dem volkstümlichen Namen, Salomonssiegel, auf den Grund gehen will, muss graben.
Dicht unter der Erde liegt der Wurzelstock, der jedes Jahr neue Sprosse bildet, aus denen im Frühjahr die Stängel sprießen. Wenn diese im Spätherbst absterben, hinterlassen sie vertiefte, rundliche Narben auf dem Wurzelstock, die an die Schmuckform eines Siegelrings erinnern.
Im Mittelalter schrieben die Menschen der Pflanze Zauberkräfte zu. Viele Mythen und Geschichten ranken sich um sie. Wer im Besitz der Springwurzel sei, könne mit ihrer Hilfe Quellen finden, verschlossene Türen öffnen, sogar Felsen sprengen.
Geschichten erzählen, dass dort, wo man das Salomonssiegel findet, Waldgeister, Feen und Elfen zu Hause seien.
Steckbrief
Pflanzenfamilie: Spargelgewächs
Standort: mag humusreichen Boden in lichten Wäldern oder am Saum sonnig stehender Gebüsche
Botanische Merkmale: ausdauernd, winterhart
Verwendung: Wurzelstock (Rhizom)
Erntezeit: Oktober
Inhaltsstoffe: Saponine, Schleim- und Gerbstoffe
Wirkung: entzündungshemmend, schmerzstillend, abschwellend
Vorsicht: die ganze Pflanze ist giftig, insbesondere die schwarzblauen Beeren, daher soll die Pflanze nur äußerlich angewendet werden.
Warum steht die Pflanze im Möglinger Kräutergarten?
Die Pflanze wurde in der Volksheilkunde vielfältig genutzt, z.B. als Brechmittel, kosmetisch zur Entfernung von Sommersprossen, als Umschlag zur Erweichung von entzündeten, eitrigen Abszessen,...
Heute wird sie vor allem als Heilmittel bei Krankheiten des Bänder-und Sehnenapparates, bei Prellungen, Verstauchungen, Muskelschmerzen und nach Knochenbrüchen geschätzt. Entweder als Öl oder als Creme zusammen mit Beinwell und Johanniskraut.
Außerdem erfreut die Pflanze das Auge mit ihrem elegant gebogenen Stängel, an dem im Mai/Juni zart duftende, weiße Blüten hängen.
Rezeptidee:
Aufgrund der Giftigkeit der Pflanze raten wir davon ab, selbst Öle und Salben herzustellen und empfehlen Fertigpräparate.
Kräutergarten Möglingen
Autorin: Christina Keil
Foto: Pixabay
Letzte Aktualisierung: 20. März 2023